Der 3. Brief – In der Türkei

Van, 5. August 2002

Hallo,

nach Istanbul bin ich erst einmal an die Schwarzmeerküste gefahren. An einem völlig unbedeutenden Strand bei Amasra habe sich verschiedene Fernreisende getroffen, die auf dem Weg nach Kasachstan oder Indien waren. Für mich war das eine nette Abwechslung. Bei Sinop war ich zwei Tage auf einem Campingplatz, das bedeutet gleichzeitig in türkischen Wohnzimmern verschiedener Familien zu sitzen. Nach Samsun habe ich die Küste verlassen und bin quer durchs Land nach Süden. Dabei habe ich mir osmanische Überreste angeschaut und meine Uhr klauen lassen. Nemrut Dagi. Dort stehen und liegen auf einem Berg Götterstatuen aus griechischer Zeit und es treffen sich dort alle Touristen, die es in den Südosten der Türkei verschlägt. Danach habe ich die Schwester von einem Freund meiner Schwester besucht und wir waren auf einem Kurdenfestival in Tunceli. Jetzt bin ich in Van und gestern ist Anke gekommen, ich werde also mein Motorrad stehen lassen und etwas mit den Bussen rumfahren.

Seit Istanbul ist der Verkehr wieder erträglich. Da der Benzinpreis bei einem Euro liegt, können sich das viele Türken nicht mehr leisten und die Straßen sind relativ leer. Auch das ewige Angequatscht und Angebaggert werden, hat seit Istanbul fast ganz aufgehört und ich fühle mich hier ausgesprochen wohl.

Grüße,
Katharina